Ursprünglich war das Haus, das heute rund 135 m2 Wohnfläche bietet, als Jagdhütte einer Krefelder Familie aus Ziegelmauerwerk und mit einem einfachen Pultdach aus Holz am Rande eines kleinen Dorfes nahe Aachen errichtet worden. Die städtische Bebauung rückte näher, das ursprünglich rund 4.000 m2 große Waldgrundstück wurde gedrittelt und das Gebäude mehrfach verkauft, aus- und umgebaut. „Dabei wurde mit wenig Sachverstand vorgegangen, so dass es von feuchten Schwaden aus Bad und Küche zerfressene Dachbalken, Schimmel hinter Einbauschränken vor schlecht abgedichtetem Ziegelmauerwerk und ähnliche Überraschungen gab“, erinnert sich Laura Mannfeld. Entkernung war das Gebot der Stunde im feuchten Souterrain, abdichten und diffusionsoffen dämmen das Gebot für die gesamte Gebäudehülle.
Erdberührte Wände „atmen“ lassen
„Wir haben zunächst die erdberührten Wände im Souterrain, die feuchtebelastet waren, von einer darauf spezialisierten Firma mit Harz verpressen lassen. Als Messungen bestätigten, dass nun keine neue Feuchtigkeit mehr von den Wänden aufgenommen wurde, haben wir sie dennoch mit Calziumsilikatplatten gedämmt, die – für den Fall der Fälle – ein Abtrocknen der Wände hinter der Dämmung zulassen“, berichtet die Hausherrin über die erste Sanierungsphase. „Da die Außenwände allerdings nur aus 24 cm Ziegelmauerwerk bestanden, musste man die Räume im Souterrain intensiv heizen, um sich dort wohl zu fühlen. Sie kühlten sehr schnell aus und wenn man die Schränke vor der Außenwand öffnete, schlug einem kalte Luft entgegen. Für uns war es deshalb keine Frage, dass auch diese Außenwände gedämmt werden mussten, allerdings bitte von außen, damit wir keine Wohnfläche verlieren.“
20 Zentimeter Dachdämmung als Wärme- und Hitzeschutz
Nachdem in einer zweiten Sanierungsphase das Dach repariert und mit einer 20 cm dicken Dämmung zum Schutz vor Wärmeverlusten einerseits, aber auch vor Hitze im Sommer versehen worden war, begannen die Vorbereitungen für die Fassadendämmung. „Für uns und auch die beteiligten Handwerker war klar: Finger weg von einem Wärmedämmverbundsystem, dass ein Abtrocknen des Mauerwerks blockiert. Wenn man ein so altes Haus kauft, sollte man immer auf Nummer sicher gehen und stets im Hinterkopf behalten, dass Feuchtigkeit, die im Haus entsteht, entweichen muss.“ Man habe im Freundeskreis so manche Renovierung mit fatalen Folgen beobachten können, so Laura Mannfeld. „Da wurden Häuser luftdicht eingepackt und schimmelten dann in allen Ecken, weil niemand zuvor den Zustand des Mauerwerks geprüft hatte und das Lüftungsverhalten nicht stimmte ...“
Vollmineralische Dämmung auf der Fassade
Familie Mannfeld entschied sich auf Anraten ihres Stuckateurs für eine Fassadendämmung mit einem vollmineralischen System, das auf der nichtbrennbaren Putzträgerplatte „Coverrock II“ in der Wärmeleitfähigkeit 035 basiert. Aufgeklebt und mit Dübeln zusätzlich befestigt wurden die Dämmplatten aus formstabiler Steinwolle in einer Dicke von 180 mm. „Damit haben wir die Stärke der Außenwände quasi verdoppelt und einige Freunde warnten uns, dass dadurch die Fenster zu tief in der Fassade liegen würden. Diese mussten aber nicht ausgetauscht werden, weil sie aus den 1990er-Jahren stammen und durchaus akzeptable Isolierung bieten“, berichtet Laura Mannfeld. „Wir haben aus der Not eine Tugend gemacht und sehr schöne Fensterbretter aus belgischem Blaustein eingebaut, auf denen sich ganz wunderbar Blumen dekorieren lassen.“ Da das Haus über sehr viele und große Fenster verfügt, habe die neue Tiefe der Fensterlaibungen auch keinen negativen Einfluss auf den Tageslichteinfall. Ein angenehmer Nebeneffekt der Fassadensanierung: „Der Elektriker konnte auf der Fassade diverse neue Leitungen verlegen, die es uns heute gestatten, das Haus mit viel Licht besser gegen Einbruch zu schützen, was hier in der Gegend leider wichtig ist. Sämtliche Leitungen und Anschlüsse sind ja anschließend unter der Dämmung verschwunden.“
Dämmung unter „erschwerten Bedingungen“
Einzig der Gebäudesockel wurde mit Dämmplatten aus EPS ausgeführt, damit hier Regenwasser keinesfalls von unten in die Dämmung einziehen kann. „Steinwolle ist zwar wasserabweisend, hat aber eben eine offene Struktur. Deshalb sind unsere Dämmplatten ja, wie wir es wollten, diffusionsoffen. Am Sockel stehendes Wasser würden sie aber deshalb möglicherweise aufnehmen und kurzzeitig speichern“, ließ sich die Bauherrin von ihrem Stuckateur erklären. Schon während der Verarbeitung mussten die Dämmplatten beweisen, was in ihnen steckt: „Während der Arbeiten an der Fassade hat es Wochen lang geregnet und die Arbeiten mussten immer wieder ruhen“, berichtet Laura Mannfeld. „Aber selbst die noch nicht verputzte Dämmlage war ruckzuck wieder durchgetrocknet, so dass der Putz aufgebracht werden konnte. Und auch der war selbst bei Nieselregen fast in Normalzeit trocken, so dass der Anstrich erfolgen konnte. Das hat uns wirklich ein gutes Gefühl hinsichtlich unserer neuen Fassade gegeben. Wir fühlen uns hier im Nachhinein von Handwerkern sehr gut beraten.“
Molliges Wohlfühlklima in allen Räumen
Inzwischen liegt die Fassadensanierung rund ein Jahr zurück und Familie Mannfeld hat schon so manchen kalten Herbst- und Wintertag im nun komplett gedämmten Haus verbracht. Die Heizung lief nur selten. „Wir haben gehofft, dass der Energieberater Recht hat, aber sicher waren wir nicht“, gibt Laura Mannfeld zu. „Heute wissen wir, dass wir tatsächlich leicht 2.500 Euro im Jahr Heizkosten sparen werden. Die Wärme im Haus steuern wir im Grunde nur noch über die Fenster. Mit dem Tageslicht und der Sonne kommt Wärme ins Haus. Zweimal am Tag wird mit weit geöffneten Fenstern quer gelüftet und ansonsten das angenehme Klima im Haus genossen. Sogar die Souterrainräume ohne Fenster nach Südwesten sind heute angenehm temperierte Schlafräume und das Obergeschoss mit seinen großen Fenstern wohlig warm. Und in unserem Schrank, der vor einer nach Nordost ausgerichteten Außenwand steht, herrscht nun die gleiche Temperatur wie im ganzen Raum. Jeder, der aus der Kälte kommt und unser Haus betritt, atmet richtig auf. Schön muschelig ist es bei euch, heißt es dann. Der Öltank leert sich trotzdem nur sehr, sehr langsam.“